Vorstellungsgespräch: Körpersprache – worauf es ankommt

Die richtige Körpersprache ist für Bewerber entscheidend, um sympathisch und kompetent zu wirken. Keine einfache Aufgabe. Doch neben der fachlichen Qualifikation ist der persönliche Eindruck die wichtigste Voraussetzung für eine Anstellung.

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Assessment-Center: Rollenspiele

Zu einem Bewerbungsgespräch kommt normalerweise jeder mit einem angemessenem Outfit, sprich saubere Kleidung und geputzte Schuhen. Das gehört nicht nur zum guten Ton – vor allem dient es dazu, einen guten Eindruck zu hinterlassen. Ebenso steht es mit der Körpersprache. Mitunter kann nach einem Vorstellungsgespräch oder Assessment Center aus einem eigentlichen Spitzenkandidaten ein Wackelkandidat werden. Doch warum ist das so?

Susanna Stübner, Mitarbeiterin Personalentwicklung bei der Schenker Deutschland AG, ist für die Rekrutierung der Trainees verantwortlich. Für sie legt die Körpersprache die Grundlage für das, was beim Beobachter ankommt. "Wenn jemand sagt, dass er das Unternehmen ganz toll findet oder das, was er gemacht hat, immer super gelaufen ist und er dabei die Arme verschränkt und nach unten schaut, dann vermittelt er das Gefühl, er sagt nicht die ganze Wahrheit." Man könne das, was man sagt, durch die Körpersprache unterstreichen oder auch widerlegen.

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Regel Nummer 1: Bleib du selbst!

Natürlich solltest du im Bewerbungsprozess auf dein Verhalten achten, um grobe Fehler zu vermeiden und dich von deiner besten Seite zu präsentieren. Aber versuche nicht zu schauspielern oder gar feste Bewegungsabläufe einzustudieren. Das gelingt selten und verringert nur deine Konzentrationsfähigkeit für das Gespräch oder anstehende Aufgaben. Kleine Ungereimtheiten in der Körpersprache lassen dich zudem unberechenbar wirken.

Im Vorstellungsgespräch ist es sinnvoll, das Verhalten der Branche und dem Unternehmen ein wenig anzupassen. Zum Beispiel in punkto Lockerheit. Es wirkt eher befremdlich, wenn du als Bewerber stocksteif dasitzt, während sich deine Interviewer eher leger geben. Anbiedern solltest du dich jedoch nicht: Persönliche Sympathien spielen für erfahrene Personaler normalerweise keine Rolle. Paola Scarnera, Leiterin Personal Marketing bei der IBM Schweiz, ist seit über zehn Jahren im Personalwesen und Profi. "Ich setze sozusagen immer die Firmenbrille auf. Ich kann nicht eine Person einstellen, weil sie mir sympathisch ist. Diese Person muss ja in die Firma passen, in der sie dann arbeiten wird."

Regel Nummer 2: Trainiere den Ernstfall!

Du kannst sicherer in bestimmten Situationen auftreten, wenn du sie schon einmal durchgespielt hast. Nutze diesen Vorteil und übe zu Hause das Vorstellungsgespräch, Gruppendiskussionen oder Selbstpräsentationen. Hol dir dafür die Hilfe von Freunden. Sie können dir Rückmeldung geben, an welcher Stelle deine Körpersprache nicht zu dir und zu dem passt, was du eigentlich ausdrücken möchtest. Wenn etwas aufgesetzt, hektisch oder einfach komisch aussieht, dann fällt das auf. Und auch, wenn man Posen aus einem Lehrbuch nachspielt.

Stübner weiß: "Natürlich kann man Selbstdarstellung lernen. Aber worauf man achten sollte ist, dass das auch zu einem passt. Wenn es etwa heißt, man muss die Arme auf einer bestimmten Höhe haben, sollte man zunächst schauen, ob das stimmig ist oder ob nicht eine andere Variante für den eigenen Körper angenehmer ist."

Regel Nummer 3: Du wirst nicht gefressen

Bei aller Unsicherheit solltest du nicht vergessen: Gerade für Berufseinsteiger ist ein gewisses Maß an Nervosität erlaubt. Tatsächlich liegt es eher im Interesse von Personalern, Stresssituationen zu entschärfen, statt Bewerber zusätzlich unter Druck zu setzen. Scarnera ist es wichtig, den Bewerber nicht in einer Ausnahmesituation, sondern in einer Alltagssituation kennenzulernen. "Eine gewisse Nervosität muss man zulassen, das ist einfach normal. Ich versuche zu vermitteln, dass das in Ordnung ist und dass man sich ganz wie im Alltag geben kann." Und Stübner verrät: "Das ist auch letztendlich eine Visitenkarte des Unternehmens, wie zum Beispiel so ein Assessment Center gestaltet ist. Man muss die Bewerber respektieren, schließlich geht es um gegenseitiges Assessment."

Körpersprache im Vorstellungsgespräch: Dos and Don'ts

Im Vorstellungsgespräch kannst du mit deiner Körpersprache Signale setzen - positive und negative. Wir haben die Dos and Don'ts zusammengefasst:

  • Achte darauf, immer den Blickkontakt mit allen beteiligten Personen zu wahren.
  • Reagiere auf das, was dein Gegenüber sagt. So kann dein Gegenüber sehen, dass du gut zuhörst. Zeige, dass du es ernst nimmst und gut auf andere Personen eingehen kannst.
  • Lächel hin und wieder an angebrachten Stellen, das lockert sowohl dich selbst als auch die Situation auf.
  • Halte zu deinem Gegenüber einen angemessenen Abstand, sonst könntest du zu aufdringlich wirken.
  • Sitze aufrecht in einer angenehmen Haltung. Verkrampftes Sitzen fördert dein Stressempfinden – wechsel also auch mal deine Haltung.
  • Mache ausreichend Gesprächspausen, um dich gedanklich zu sortieren. Achte außerdem auf dein Sprechtempo, und deine Lautstärke. Wenn du in einem angenehmen, kraftvollen Tonfall sprichst, hört dir dein Gegenüber gerne zu.
  • Vergiss das Atmen nicht!
  • Lege die Hände beispielsweise locker auf die Oberschenkel und gestikuliere in Maßen.
  • Sei wach und zeige Begeisterungsfähigkeit. Sei bestimmt und selbstbewusst: nicht nur mit Hilfe deiner Körpersprache, sondern auch mit deiner Stimme. Sprich dynamisch und betont; weder zu hektisch noch lethargisch.

Don'ts

  • Der anfängliche Händedruck sollte weder zu lasch, noch zu fest sein.
  • Wende dich im Gespräch nicht von deinem Gesprächspartner ab. Das interpretiert man als Ignoranz oder Fluchtgedanken.
  • Schaust du stets nach unten, wirkst du verschämt, schaust du nur gegen die Wand, macht das einen trotzigen Eindruck.
  • Wenn du schief an einer Armlehne in dich zusammen sackst und dich mit den Händen festkrallst, signalisiert das Angst und mangelnde Selbstkontrolle.
  • Vermeide es, nur auf der Stuhlkante zu sitzen oder ganz im Sessel zu versinken.
  • Dich auf dem Tisch aufzustützen, womöglich noch im "Revier" des Gegenübers, ist wenig ratsam.
  • Die Hände oder Arme zu verschränken wird mit Abwehr und Selbstschutz gleichgesetzt.
  • Nervös mit den Fingern zu nesteln oder mit einem Gegenstand zu spielen ist eben so wenig ratsam wie aggressiv die Fäuste ballen.
  • Stressgesten wie z. B. großes Gestikulieren oder ständiges Haare zurück streichen, lässt auf mangelndes Selbstvertrauen schließen.

1/2 Vorstellungsgespräch: Körpersprache - worauf es ankommt2/2 Was deine Körpersprache über dich verrät

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